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Predigt zum Weihnachtsfest 2019 Sacharja 2,14-15+17 von Superintendent Andreas Beuchel, Meißen


22. Dezember 2019

Wir sind hier zur Christvesper (zum Weihnachtsgottesdienst), weil uns eine tiefe Sehnsucht  zusammengeführt hat. Eine Sehnsucht nach Weihnachtsfreude, die wir mit anderen teilen und verbreiten wollen.
Wir sehnen uns nach dem einen Grund zur Freude, der die vielen anderen Gründe, die dem entgegenstehen, nicht gering macht oder vertuschen will, sondern sie aushält und trägt.
Der Prophet Sacharja weiß von diesem einen besonderen Grund und
will unsere Sehnsucht stillen, wenn er sagt:

14 Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR. 15 Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein, und ich will bei dir wohnen. – Und du sollst erkennen, dass mich der HERR Zebaoth zu dir gesandt hat. 17 Alles Fleisch sei stille vor dem HERRN; denn er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte!

Gott ist der Grund der Freude, von dem der Prophet Sacharja gesprochen hat. Gott ist der Grund der Sehnsucht nach Leben, die wir in uns tragen. Mit dem Kind in der Krippe ist Wirklichkeit geworden, was der Prophet angekündigt hat. Gott ist in Jesus Mensch geworden.
Das ist der Grund zur Freude!

Wir sehen Maria. Erschöpft aber auch überglücklich sitzt sie mitten im Stall zwischen Ochs und Esel und betrachtet ganz verzückt ihren kleinen Sohn. Mehr ahnend als wissend, dass dieses Kind es ist, von dem der Prophet Sacharja gesagt hat: Freue dich und sei fröhlich! Denn siehe, der HERR kommt und will bei dir wohnen.

Wir sehen Josef. Als stolzer Vater steht er neben der Krippe und beobachtet voller Freude, wie der Säugling friedlich schläft.
Auch er wohl mehr ahnend als wissend, dass Jesus es ist, von dem der Prophet Sacharja gesagt hat: Und du sollst erkennen, dass IHN der HERR Zebaoth zu dir gesandt hat.

Wir sehen die Hirten. Alles haben sie stehen und liegen gelassen, um, wie es der Engel ihnen angekündigt hat, ihren Heiland „in Windeln gewickelt in einer Krippe liegend“ mit eigenen Augen zu sehen.
Jetzt stehen sie an der Krippe. Sie schauen das kleine Kind an und spüren:
Er ist ihr langersehnte Heiland. Von ihm geht so ein Strahlen, so eine unendliche Freude aus, die die Hirten alles andere vergessen lässt.

Ja, er ist es, von dem der Prophet Sacharja gesagt hat: Er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte! Hinein in unsere Welt, in unsere Städte und Dörfer, in unser Leben.

Wir sehen die drei Weisen aus dem Morgenland. Vor dem Kind gehen sie demütig auf die Knie. Erfreut, dem Stern folgend, den Heiland gefunden zu haben.

Wenn das kein Grund zur Freude ist: Gott kommt in diese Welt. Er ruft uns durch das Kind in der Krippe zu: Freue dich und sei fröhlich!
Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen.
Ich komme und will bei dir wohnen – im Streit und Unfrieden des Alltags.
Ich komme und will bei dir wohnen – dort, wo wir an unsere Grenzen stoßen.
Freue dich und sei fröhlich! Denn ich bin dein Heiland.

Wenn ich auf den Grund der Freude, das Kind in der Krippe, sehe, dann sehne ich mich danach, dass auch andere von dieser begründeten Weihnachtsfreude angesteckt werden.
So scheint es auch dem Prophet Sacharja ergangen zu sein, wenn er schreibt: Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein, und ich will bei dir wohnen.

Viele Völker sollen von der Weihnachtsfreude angesteckt werden.
Aber wie soll das gehen – gerade in diesen teilweise auch sehr freudlosen Tagen im Blick auf das Miteinander in unserer Kirche, unserem Land – der Völker und Religionen?

Es geht nur, wenn wir von uns weg auf das Kind in der Krippe sehen. Wenn wir versuchen den Glauben an Gott in unserem Alltag Wirklichkeit werden zu lassen. D.h. Gott zu vertrauen, immer wieder nach seinem Wille zu fragen und mit „Geist und Sinn, / Herz, Seel und Mut“ (EG 37,1) für ihn und für andere Menschen da zu sein.
Ja! Lasst uns die Weihnachtsfreude miteinander teilen – freudig, mutig und offen – gerade in diesem Jahr, damit diese Welt von ihr ansteckt und Frieden werde auf Erden! Eine fröhliche Weihnacht!  Amen.

Predigt zum Download: Predigt Weihnachten 2019 von Superintendent Andreas Beuchel

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