Gedanken zum Weihnachtsfest 2021
14. Dezember 2021
von Superintendent Andreas Beuchel
Weihnachten – das Fest für Kinder und auch für Erwachsene.
Die Krippenspiele und Gottesdienste, die Bescherung mit den Geschenken, das Zusammensein in der Familie bei gutem Essen – das alles und noch viel mehr gehört für uns zu Weihnachten.
Wir, Erwachsene, erinnern uns beim Anblick der Kinder und ihrer leuchtenden Augen auch an die eigene Kindheit, an das was wir Schönes erlebten und jetzt gerne an unsere Kinder oder Enkelkinder, Nichten oder Neffen oder uns andere liebe Menschen weitergeben möchten.
Weihnachten ist ein besonderes Fest. Und jede und jeder verbindet seine ganz eigenen Erlebnisse und Erinnerungen damit.
In der Mitte der Christtage steht das Bild der Mutter, Maria, dem Vater, Josef und dem gerade geborenen Jesuskind. Unzählige Darstellungen dieser trauten Szene stehen uns vor Augen. Die Bibel berichtet, was damals geschah.
Und die Weihnachtslieder erzählen, was die frohe Botschaft für uns Menschen bedeutet, wie „Ich steh an deiner Krippen hier“ von Paul Gerhardt (EG 37):
Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben.
Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne.
Auch wenn die Worte der Weihnachtslieder manchem sentimental erscheinen, drücken sie doch die Sehnsucht aus, die sich mit dem Weihnachtsfest verbindet. Wir singen mit lauter Stimme und aus tiefsten Herzen.
Vielleicht zeigt sich darin eine Reaktion auf die Not vieler Menschen, in einer Wirklichkeit bestehen zu müssen, die so hohe Erwartungen an uns stellt. Die Lieder und Worte sind nicht weltfremd und sentimental, sondern reflektieren die Friedlosigkeit unter den Menschen.
Unsere Welt ist gekennzeichnet von Konflikten – in den Familien, in unserer Gesellschaft gerade in diesen Zeiten der Pandemie, zwischen den Völkern. Genau diese so friedlose Welt will der in der Krippe geborene Heiland erlösen.
Das Kommen Jesu Christi in diese Welt hat ihr Ziel in der Erneuerung der Liebe. Der Mensch gewordene Gott ist Bote der väterlichen Liebe. Damit schlägt auch die „rettende Stunde“ für unsere Beziehungen.
Ohne Liebe und die Bereitschaft, einander zu vergeben, können Menschen nicht beieinander bleiben. Nur wer zum Verzeihen fähig ist, erfährt auch die Bereicherung, die das gemeinsame Leben über Generationen hin schenken kann.
Gottes Wille ist ein liebvolles und friedliches Zusammenleben aller Menschen. Dem können wir kaum gerecht werden. Doch Gott ahndet den Übertritt über seinen Willen nicht, sondern versöhnt die in Unfrieden Auseinandergefallenen.
Gerade das Bild mit dem „trauten, hochheiligen Paar“ und dem „holden Knaben“ aus „Stille Nacht, heilige Nacht“ bleibt deshalb so nachhaltig im Gedächtnis. Denn darin verbindet sich menschliche Sehnsucht und göttliche Botschaft. Von dieser Heiligen Familie gehen Kräfte der Heiligung aus. Und wer Versöhnung zwischen Menschen in seinem Leben erfahren hat, wird sich auch dafür einsetzen, dass das Zusammenleben nicht auseinanderbricht. Das Kind in der Krippe kann uns wieder zueinander bringen, in den Familien, in unserer Gesellschaft und zwischen den Völkern.
Im Vertrauen darauf, dürfen wir in den Lobgesang der Engel aus tiefsten Herzen mit einstimmen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“ (Luk 2, 14).
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien, eine schönen Advent,
eine besinnliche Weihnachtszeit und einige erholsame Tage bis zum neuen Jahr.
Möge der Segen Gottes Sie begleiten. Bleiben Sie behütet!
Ihr
Andreas Beuchel
Superintendent