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Gedanken zum Weihnachtsfest 2020 von Superintendent Andreas Beuchel


22. Dezember 2020

Die Heilige Nacht ist für viele Menschen so etwas wie der Höhepunkt des Jahres. Das ist keine Übertreibung, weil es, so glaube ich, einen tiefen Grund dafür gibt. Der Grund ist eine große Hoffnung.
Diese Hoffnung erfüllt uns Gott. Wenn Gott zur Welt kommt, wenn er ein Mensch wird, dann bedeutet das ja:
In dieser Heiligen Nacht kommt uns Gott ganz nah.

Schon die ersten Worte, die wir in der Heiligen Nacht von Gott hören, treffen uns tief ins Herz.
Der Engel sagt: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr. Lukas 2,10+11

Heiland – das ist es, nach dem wir uns sehnen. Einer der in allem Schönen wie Schweren mit uns ist und doch mächtiger als die Herrscher dieser Welt. Gott wird dazu Mensch. Das ist in Jesus Wirklichkeit geworden.

Es ist nicht leicht, ein Mensch zu sein. Die einen sind voller Furcht, wie ihr Leben weitergeht. Vielleicht haben sie einen Menschen verloren, oder ihre Gesundheit. Vielleicht wird ihr Geld weniger trotz vieler Arbeit. Oder ein Mensch musste aus seiner Wohnung ins Heim ziehen, braucht Pflege.

Andere dagegen blasen sich auf und versetzen uns in Furcht und Schrecken. Oder Menschen schlagen um sich, wenn sie sich benachteiligt fühlen. Manche geben sich auf. Andere wollen immer mehr an Macht und Besitz. Da kann man sich schon fürchten.

Die Botschaft dieses Abends ist eine andere. Fürchtet euch nicht! 
Euch ist heute der Heiland geboren. Heiland ist der bei uns seiende Gott. Er ist wirklich ein Mensch. Weil es oft schwer ist, ein Mensch zu sein, brauchen wir diese Hilfe von Gottes Heiland.

In der Heiligen Nacht kommt uns Gott ganz nah. Jesus fühlt, wie ein Mensch fühlt. Er spürt selber, dass es nicht leicht ist, ein Mensch zu sein. Dass Menschen sich oft fürchten in der Welt, fürchten vor sich und vor anderen. Es geht aber auch anders, weiß er, der Heiland.

Niemand muss böse sein, nachtragend, streitsüchtig. Wir können mitfühlen mit Menschen. Wir können mit Armen teilen. Können Kranken und Alten etwas Zeit schenken. Können sehen, wie sich Menschen plagen und dann einander beistehen. So wird das Leben gelingen und einen Sinn bekommen.
Wir nehmen einander die Angst vor dem Leben.
Und wir werden vielleicht sogar zum Engel, der anderen die Botschaft Gottes nahe bringt: Fürchtet euch nicht; ich bin bei euch. Heute Nacht, morgen, bis zum Ende der Welt.

Engel, gestaltet von Andrea Beuchel und Kindern / Bildrechte: Andreas Beuchel