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Gedanken im Advent von Superintendent Andreas Beuchel


28. November 2020

Nur noch wenige Wochen dann ist Weihnachten. Manche von Ihnen sind jetzt schon mit den Vorbereitungen auf den Heiligen Abend beschäftigt. Viele sorgen sich, wie wir dieses Jahr Weihnachten feiern dürfen.

Es soll ja ein wirklich schönes Fest mit der Familie oder den Freunden werden.
Die Vorbereitung auf Weihnachten beginnt mit dem 1. Advent.

In den vier Wochen der Adventszeit möchten wir schon etwas von der Stimmung des Weihnachtsfestes erleben. Und gerade die vier Adventssonntage laden zur Besinnung und Gemütlichkeit beim Kerzenschein ein.

Advent ist eine Zeit der Vorfreude und Erwartung. Eine Zeit, in der wir Wünsche haben dürfen und sie auch äußern können.

Das kennen wir noch aus unserer Kinderzeit – und es begleitet uns auch heute. Richtig wünschen zu können ist eine Kunst, die wir Erwachsenen oft verlernt haben. Und es würde sich lohnen, hier wieder einmal bei den Kindern in die Lehre zu gehen. Die können das noch – kraftvoll wünschen und sehnsüchtig hoffen, dass ein Traum in Erfüllung geht.
Kraftvolle Wünsche kommen aus der Tiefe meiner Seele und entspringen einer Sehnsucht, die zugleich das Bild einer anderen Wirklichkeit ist.

Wenn ich solche Wünsche bei mir entdecken will, dann muss ich zunächst einmal genauer auf mein Leben schauen.

Da gibt es Dunkelheiten, da sind Tränen und Leere, da ist Gebrochenheit und nicht gelebtes Zeiten.

Wenn ich mich diesen Seiten meines Lebens stelle, mache ich mir bewusst, unter welchen Mangel ich eigentlich leide. Mangel an Beziehungen und Freundschaften, an Sinnerfüllung und Glücklichsein  – an Lebendigkeit. Mangel aber auch mir selbst zu begegnen und damit auch Gott.

Aus solchen Ahnen oder Wissen in mir erwächst eine tiefe Sehnsucht.
Ich habe Sehnsucht – ich habe Wünsche!
Meine Sehnsucht – mein Wunsch malt Bilder einer anderen Wirklichkeit. Ich stelle mir vor, wie es denn besser, schöner und lebendiger sein könnte. So entstehen Visionen und Träume, die in Spannung zu meinem Leben stehen.

Im Buch des Propheten Jesaja lesen wir von so einer Vision, nach der sich Menschen zu allen Zeiten sehnen.
Jesaja sagte: Das Volk, das im Finstern wandelt, schaut ein großes Licht; über denen, die im Land der Dunkelheit wohnen, erstrahlt ein Licht.

Advent ist die Zeit des Wünschens. Es ist eine Zeit sich auf mich, auf andere und auf Gott zu besinnen. Statt vorschnell mit materiellen Dingen meine Wünsche zu stillen, darf ich träumen und Sehnsüchte zulassen.

Den größten Wunsch erfühlt uns Gott zu Weihnachten selbst. Er wurde Kind in Jesus damals in Bethlehem. In diesem Kind verbinden sich alle Wünsche, Sehnsüchte und Visionen nach einer liebevolleren, friedlichen Welt.
Besinnliche Adventswochen! Bleiben Sie behütet!

Bildrechte: Thomas Herold