Sommerzeit ist Urlaubszeit
15. Juli 2020
„Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben …“ ist eins der bekanntesten Lieder aus unserem Gesangbuch.
Weiter heißt es: „ Schau an der schönen Gärten Zier. Und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben“.
Paul Gerhard, Liederdichter und Pfarrer, schrieb dieses Lied für seine Frau, die durch den Tod ihres ersten Kindes schwach und niedergeschlagen war. Der Liederdichter wollte seine Liebste trösten. Als er aus dem Haus trat, vor der Tür stand, sich umschaute, fand er den Sommer. Paul Gerhardt atmete tief durch und schickte sein Herz auf die Suche nach Freude in dieser traurigen Zeit.
Seine Augen, Ohren, Nase, sein ganzes Gemüt fanden Trost in Gottes großartiger Schöpfung. Das hat ihn so tief beeindruckt, dass er 15 Verse braucht, um die Natur und den Sommer zu beschreiben.
Als wollte er seine Frau an die Hand nehmen, führt er sie hinaus in die vertraute ländliche Welt und zeigt ihr wie schön die Narzissen und Tulpen sind, wie wundervoll sich Lerche und Taube in die Luft schwingen. Und auch eine Szene auf einem Bauernhof schildert er, die Glucke, die mit ihren Jungen unterwegs ist.
Das klingt wie ein Angebot auch für uns, die Augen zu öffnen und mit unserem Herzen die Freude zu suchen.
Mit dem Blick in die Natur eröffnet Paul Gerhardt eine neue Sicht auf das Leben.
Die Schönheit, wie sie der Liederdichter um sich herum wahrnimmt und beschreibt, lässt eine Sehnsucht und Ahnung wachsen, wie es einst sein wird, wenn Menschen nicht mehr leiden müssen. Wir ahnen, dass in der Schönheit der Natur eine Verheißung liegt, in der sich Himmel und Erde berühren.
In einem weiteren Vers heißt es:
Doch gleichwohl will ich, weil ich noch hier trage dieses Leibes Joch, auch nicht gar stille schweigen; mein Herze soll sich fort und fort an diesem und an allem Ort zu deinem Lobe neigen. (EG 503 1+12)
Eine gesegnete und erholsame Ferien- und Urlaubszeit wünscht Ihnen
Ihr
Superintendent Andreas Beuchel